Letztlich kam es aber nicht zu der erwarteten Welle an sogenannten „UMAs“ (unbegleitete minderjährige Ausländer) aus der Ukraine.
Unabhängig von dieser Entwicklung nimmt die Zahl an „UMAs“ insgesamt in den letzten Monaten deutlich zu und die Jugendämter kommen in eine große Not hier diese jungen Menschen unterzubringen. In dem Zuge kam das Jugendamt Bodenseekreis erneut auf uns zu, ob sich die CSG und hier der Standort in Brachenreuthe nicht grundsätzlich in diesem Bereich der Jugendhilfe engagieren wollen.
Nach einigen Abwägungen und Rücksprache mit dem Vorstand haben wir dann signalisiert, dass wir uns als Verantwortliche am Standort Brachenreuthe dies grundsätzlich unter bestimmten Voraussetzungen vorstellen können. Ein zentraler Punkt ist hierbei die „Auswahl“, welche Kinder und Jugendlichen hier einen Platz finden. Vor dem Hintergrund unserer Schüler*innen braucht es eine sensible Auswahl, sodass der Schutz dieser gewährleistet ist.
Wir konnten entsprechende Absprachen mit dem Jugendamt des Bodenseekreises treffen und „stemmen“ dieses neue Angebot auch nicht alleine.
Mit dem Linzgau Kinder- und Jugendhilfe e.V. und Rückenwind für Familien wird dies ein Kooperationsprojekt mit zwei in diesem Feld versierten Partnern aus Überlingen. Der Linzgau ist seit vielen Jahren im Bereich der „UMA“ aktiv und auch Rückenwind hat in der Flüchtlingskrise 2015/2016 sich hier bereits engagiert und betreibt nun seit Anfang Februar wieder eine stationäre Wohngruppe. Während die beiden Kooperationspartner für eine verbindliche Tagesstruktur von 8:00 bis 16:00 Uhr zuständig sind, werden wir die Betreuung in den Randzeiten, über Nacht sowie an den Wochenenden und in den Ferien übernehmen.
Wir starteten am 15. März 2023 und für die Haustechnik und Hauswirtschaft war es noch ein kleiner Kraftakt, das Buchenhaus wieder für acht Kinder und Jugendliche auszustatten. Das Kernteam steht genauso wie die Grundkonzeption. Aber wir sind weiterhin auf der Suche nach engagierten und qualifizierten Mitstreiter*innen.
Sicherlich wird hier nicht alles von Anfang an „rund“ laufen, aber letztlich ist es auch eine strategische und wirtschaftliche Entscheidung, hier neue Wege zu gehen und ein zusätzliches Angebot mit in das Spektrum der Camphill Schulgemeinschaften aufzunehmen. Zudem sehen wir hier in unserer dorfähnlichen Struktur und dem Garten und der Landwirtschaft ein geeignetes Umfeld, um zum einen den Schutz der jungen Menschen zu gewährleisten und zum anderen Ihnen Möglichkeiten einer gelungenen Integration in ihr neues Lebensumfeld zu bieten.