Darf ich mich vorstellen? Man nennt mich Elvis. Aber erst, seit ich in Bruckfelden bin. Wie ich nach Bruckfelden gekommen bin, fragt Ihr? Ich erzähle es euch.
Geboren wurde ich im März in der Reutemühle. Das war schön, sage ich euch. Da waren noch ganz viele andere Ziegenlämmchen. Wir hatten auch ganz viele Besucher, nur weil wir so süß waren.

Wir wurden langsam größer, und weiterhin kamen jeden Tag Besucher*innen und haben uns Leckereien aus den Futtersäckchen gegeben. Das war immer ein Gedränge. Jeder wollte der Erste sein und so viel wie möglich für sich haben. Vor zwei Wochen kamen dann zwei Frauen mit meiner Pflegerin an unser Gehege. Erwartungsvoll habe ich auf Futter gewartet. Aber nein, irgendwas war hier faul. Sie haben auf mich gezeigt und sich dabei ganz doll gefreut. Dann ging alles ganz schnell. Ich wurde an den Hörnern festgehalten und aus dem Gehege gebracht. Bevor ich verstanden habe, was los ist, habe ich eine Wurmkur bekommen und saß im Kofferraum von einem Auto. Schlimmer noch, das Auto fuhr mit mir weg. Zum Glück dauerte die Fahrt nur ein paar Minuten. Als der Kofferraum sich öffnete, war klar: Ich wurde wirklich entführt! Meine Familie, meine Freund*innen, alle weg, keine Futterbesucher und wo bitte ist mein Stall? Stattdessen drei fremde Ziegen und ein fremdes Gehege.

Ich war empört. Das habe ich den beiden Frauen, die sich so gefreut haben, auch deutlich gezeigt. Kaum hatten sie mich im Gehege, war ich auf der anderen Seite schon wieder durch den Zaun geschlüpft. Ich hab zwar einen kleinen Stromschlag bekommen, aber das war mir egal. Nichts wie weg hier. Die Böschung schien mir ein gutes Versteck und ich hab auch immer nach meiner Herde gerufen. Dummerweise haben mich die beiden, sie heißen übrigens Katarina und Tatjana doch erwischt. Aber leicht habe ich es den beiden nicht gemacht, das könnt ihr mir glauben.

Wieder im Gehege angekommen, haben sie mich erstmal an der Leine behalten, bis ich mich beruhigt hatte. Ich musste feststellen, dass das Gehege gar nicht so schlecht ist. Viel Gras wächst hier. Das hatte ich in der Reutemühle nicht. Und dann Nala, diese bezaubernde kleine Ziegendame. Als wir uns alle beruhigt hatten, durfte ich von der Leine und ich konnte das Gehege und den Stall erkunden. Peter (er hat ein schwarzes Herz auf der Nase) hat mir gleich gezeigt, dass er hier das sagen hat. Aber möglicherweise könnte ich mich hier wohlfühlen. Katarina und Tatjana sind nach Hause gefahren, als wir alle entspannt waren. Da hab ich dann doch noch mal Heimweh bekommen und bin nochmal durch den Zaun geschlüpft. Aber alleine und ohne Ahnung, wo es langgeht, war ich aufgeschmissen. Zum Glück war der Gärtner noch da und hat mich wieder an die Leine gelegt. Tatjana und Katarina kamen auch nochmal und haben sich richtig Mühe gegeben, dass ich mich in Ihrer kleinen Herde wohlfühle.

Kaum zu glauben die Geschichte, oder? Geschichten brauchen ein gutes Ende, meine hat eins. Ich bin verliebt in die bezaubernde Nala. Simba, der aussieht wie ein kleiner Drache wegen der vier Hörner, mag mein langes Fell und knabbert da gern drin herum. Mit Peter komme ich klar und wir ziehen als richtige kleine Herde durch unser Zuhause. Meinen beiden Entführerinnen hab ich verziehen. Jeden Tag schaut mindestens eine von beiden nach uns. Wir werden gekuschelt und gefüttert. Hände kannte ich bisher nur als Futtergeber, aber diese Streicheleinheiten. Traumhaft sag ich euch.
Genug erzählt für heute. Kommt uns doch mal besuchen, dann kann ich euch mein neues Zuhause zeigen.

Liebe Grüße, Elvis

PS: Den Namen haben sie mir wegen meiner Frisur und nicht wegen meines Gesangs
gegeben, die Banausen.